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Wenn der finanzielle Druck und der Leistungsdruck überhand nehmen…

In der Uni bekommt man so ziemlich als erstes vermittelt, dass das Studium der Hauptjob sei und vor allem anderen stehe. Aber was, wenn ich für das Studium in einen anderen Ort ziehen muss ich mir die Lebensunterhaltskosten nur leisten kann, wenn ich nebenbei arbeite? Dann kann einem das Studium schnell mal nebensächlich erscheinen. Zusätzlich kommt noch der Ukraine-Krieg hinzu, der ein Auslöser für eine weltweite Inflation ist. Das wiederum führt zu Stress und finanziellen Engpässen. Wobei sich das Studium, was Spaß machen sollte, zu einem finanziellen und psychischen Dilemma entwickelt…


Fangen wir mal von vorne an? Warum studierst du oder machst diese oder jene Ausbildung? Vermutlich, weil du später einmal deinen Traumjob ausüben willst. Viele studieren, weil sie nicht wissen, was sie sonst machen sollen. Ehemalige Studenten der Generation X berichten, wenn sie über ihre Studienzeit sprechen, von der besten Zeit ihres Lebens. Wöchentliche Partys, geschwänzte Lehrveranstaltungen und frei einteilbare Zeit, scheinbar ohne negative Auswirkungen auf Leistungen, Abschlüsse und Berufsaussichten, waren damals im Studentenalltag selbstverständlich.


Leistungsdruck und die Erwartungshaltung der anderen


Das hat sich mittlerweile geändert. Heutzutage lassen sich die diese Dinge kaum noch realisieren. Vor allem wenn in der heutigen Gesellschaft extrem viel von einem abverlangt wird. Nicht nur Begriffe wie ,,High Performer‘‘ setzen einen massiv unter Druck. Auch der Leistungsdruck oder die Erwartungen anderer oder an sich selbst machen vielen Studierenden zu schaffen. Fast jeder deutsche Studierende in Nordrhein-Westfalen fühlt sich laut einer Forsa-Umfrage gestresst. Fast die Hälfte der Befragten fühlen sich sogar häufig oder immer gestresst. Ursachen hierfür sind Prüfungen, Zeitdruck und finanzielle Sorgen. Nervosität, Erschöpfung, Kopfschmerzen und Schlafstörungen tragen ebenfalls zum Stress bei.

Leider kommt oft der externe Erwartungsdruck hinzu. Viele Eltern wünschen sich den bestmöglichen Abschluss ihres Kindes. Vielleicht, weil sie selbst bereuen, diesen nie gemacht zu haben. Entweder, weil ihnen die Möglichkeiten dazu gefehlt haben, keiner an sie geglaubt hat oder sie aus einer Arbeiterfamilie kamen, in der es nicht üblich war, ein Abitur inklusive Studium zu absolvieren. Die Gründe sind aber egal. Fakt ist, dass sie von ihren Kindern unausgesprochen erwarten, etwas Bestimmtes zu erreichen. Daher studieren viele, ohne dass sie es möchten. Man traut sich in einem solchen Fall als Kind gar nicht von seinem Wunschberuf zu träumen, weil man Angst hat zu versagen, Angst, seine Eltern zu enttäuschen.

Aber auch die Erwartungshaltung der Gesellschaft löst einen enormen Druck aus. Der Lebenslauf muss viele berufliche Erfahrungen und einen bestmöglichen Abschluss enthalten, sonst geht man vermutlich später in dem riesigen Topf der ganzen Bewerber unter. Das Konkurrenzdenken, das in vielen Köpfen herrscht, verleitet dazu, immer perfekt und der oder die Beste sein zu wollen. Das geht auf die Kosten unserer mentalen Gesundheit. Das Risiko für Erkrankungen wie Burnout oder Depressionen steigt. Ein Dutzend Studierende klagen über ernstzunehmende psychische Probleme. Die Zahl der psychischen Erkrankungen hat in den letzten zwölf Jahren um mehr als ein Drittel zugenommen. Das geht aus einem Arztreport der Barmer hervor, der vom Göttinger Aqua-Institut erarbeitet wurde. Das statistische Bundesamt gibt zusätzlich an, dass im Jahr 2021 mehr als jeder dritte Studierende in Deutschland armutsgefährdet war.


Nebenjob, um das Studium zu finanzieren

Finanzielle Engpässe sind meistens der Grund für Studierende, eine Nebenbeschäftigung aufzunehmen, um sich den Lebensunterhalt neben dem Studium finanzieren zu können. Das verstärkt den Stress. Laut einer anderen Forsa-Umfrage haben fast drei Viertel der Studenten einen Nebenjob. Das zeigt, dass von dem Problem nicht gerade wenige betroffen sind. Viele gehen diesen Stress vermutlich gar nicht erst ein und verzichten lieber auf das Studieren. Denn die steigenden


Lebenshaltungskosten sorgen auf lange Sicht dafür, dass nur noch bestimmten Personengruppen die Türen zum Studieren offenstehen. Zwar gibt es seit mehr als 50 Jahren die Möglichkeit, BAföG zu beantragen. Aber nicht jeder, der in der Realität finanzielle Unterstützung benötigt, bekommt diese auch. Gewerkschaften, universitäre Gremien und Politiker diverser Parteien bemängeln die geringen Elternfreibeträge, die streng

regulierte Laufzeit sowie den bürokratischen Aufwand der Antragsstellung. Also bleibt den Studierenden häufig nichts anderes übrig, als Nebentätigkeiten aufzunehmen. Und das neben einem als 40-Stunden-Job ausgewiesenen Studium. Das Vollzeitstudium wird also schnell mal zur 60-Stunden-Woche. Finanzielle Engpässe sind meistens der Grund für Studierende, eine Nebenbeschäftigung aufzunehmen, um sich den Lebensunterhalt neben dem Studium finanzieren zu können. Das verstärkt den Stress. Laut ein


er anderen Forsa-Umfrage haben fast drei Viertel der Studenten einen Nebenjob. Das zeigt, dass von dem Problem nicht gerade wenige betroffen sind. Viele gehen diesen Stress vermutlich gar nicht erst ein und verzichten lieber auf das Studieren. Denn die steigenden Lebenshaltungskosten sorgen auf lange Sicht dafür, dass nur noch bestimmten Personengruppen die Türen zum Studieren offenstehen. Zwar gibt es seit mehr als 50 Jahren die Möglichkeit, BAföG zu beantragen. Aber nicht jeder, der in der Realität finanzielle Unterstützung benötigt, bekommt diese auch. Gewerkschaften, universitäre Gremien und Politiker diverser Parteien bemängeln die geringen Elternfreibeträge, die streng regulierte Laufzeit sowie den bürokratischen Aufwand der Antragsstellung. Also bleibt den Studierenden häufig nichts anderes übrig, als Nebentätigkeiten aufzunehmen. Und das neben einem als 40-Stunden-Job ausgewiesenen Studium. Das Vollzeitstudium wird also schnell mal zur 60-Stunden-Woche.


Wie kann ich jetzt mit dem Druck umgehen?

Grundsätzlich gibt es kein Rezept, wie man den Druck verringert. Noch weniger kann man gegen die Erwartungshaltung anderer machen. Was aber helfen kann, ist die Erwartungen an sich selbst herunterzuschrauben. Es ist okay, wenn man nicht in der Regelzeit studiert, weil man es beispielsweise wegen der unzähligen Nebenjobs nicht schafft. Ein gutes Leben, in dem man sich selbst beruflich verwirklicht, ist auch möglich, ohne Bestleistungen im Studium abzugeben. Auch ohne Chefposition kann man glücklich werden.

Darüber hinaus muss langfristig etwas in der Gesellschaft und der Politik passieren. Der Aufwand für finanzielle Unterstützung muss leichter erreichbar sein. Ein weiterer Schritt ist die Abkehr von der Romantisierung karriere- und konkurrenzorientierter Lebensläufe. Hinter einem Studierenden mit durchschnittlichen Noten kann sich jemand verbergen, der schon sehr viel Eigeninitiative und Expertise mitbringt, jemand der sehr lernfähig ist, aber nicht die besten Noten hat, weil er unter Prüfungsangst leidet. Die genannten Gründe, aber auch Noten sind kein Indiz dafür, ob sich jemand im beruflichen Verlauf eignet oder nicht.

Für dieses gesellschaftliche Umdenken müssen wir gemeinsam sorgen. Für uns und für alle nachfolgenden Generationen.


!!! Und wenn das alles immer noch nicht ausreicht, ist es auch okay, einmal zu resetten und sich professionelle Unterstützung zu holen. Informationen hierzu findest du auf der Webseite der kassenärztlichen Vereinigung. Ebenfalls weiterhelfen kann euch das Kinder- und Jugendtelefon (auch Nummer-gegen-Kummer genannt: 116 111. !!!


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Hi, danke fürs Vorbeischauen!

Mein Name ist Saskia Schleyer. Ich bin tollpatschig, meistens organisiert und schreibe für mein Leben gern. Aktuell studiere ich Journalismus, was mir sehr viel Spaß bereitet. Nebenbei arbeite ich beim Südwestrundfunk. Wenn ich nicht gerade am schreiben bin, singe ich oder gehe mit meinen Freunden feiern.

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