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Verstörende TikTok-Videos – Wir brauchen eine Medienerziehung für unsere Kinder

Würdest du dein Kleinkind einfach so in einen Raum mit Vergewaltigern oder Straftätern lassen? In einen Raum, in dem Drogen konsumiert und verherrlicht werden?


Der oben genannte Vergleich stammt aus einem YouTube Video von Meinungsbloggerin Alicia Joe. Der Raum in dem wir unsere Kinder heutzutage meist unabhängig von ihrem Alter lassen, ist das Internet, sind die sozialen Medien. Diese sind zum größten Teil eigentlich erst ab 13 Jahren. Dennoch sieht man im Alltag viel zu oft Kleinkinder, die häufig bereits auf ihrem eigenen Smartphone oder dem der Eltern auf TikTok scrollen. Laut den Aussagen vieler Eltern sei der Grund hierfür, das Kind in der Bahn oder im Restaurant ruhigzustellen. Das ist erst einmal ein Fakt, den man sehr gut nachvollziehen kann. Allerdings sollte man über die Umsetzung dessen nachdenken und sich vor allem über die Konsequenzen im Klaren sein.


In einem Fall am Albert-Schweizer-Gymnasium in Leonberg haben sich die Schüler und Schülerinnen in einer WhatsApp-Gruppe verfassungswidrige Bilder und Nazi-Symbole zugeschickt. Damit man sich auch das besser vorstellen kann, hier ein Beispiel: In der Gruppe kursierte unter anderem ein Bild von einem Maschinengewehr mit dem Untertitel: ,,löst bis zu 1800 Asylanträge pro Minute". Natürlich schaute sich nahezu jedes Kind alle Chatinhalte an, um ja nicht ausgeschlossen zu werden. Darüber, dass sich dahinter gewaltverherrlichende Videos oder Nacktfotos verstecken könnte, machen sich die Kinder erstmal keine Gedanken. Aber genau das ist die Realität! Gewalt unter Kindern, Pornografie, Cybermobbing oder gar Videos, in denen eine Anleitung gezeigt wird, wie man sich selbst das Leben nimmt: All das ist Realität! Besonders auf TikTok, aber auch auf anderen Social-Media-Plattformen. Das kann eine negative Auswirkung für die gesamte Entwicklung mit sich bringen. Sei es, dass viele Kinder und Jugendliche, die gewaltverherrlichenden Inhalte selbst im realen Leben ausführen oder

viele Angst vor sexuellen Praktiken bekommen. Die Plattformen werden leider zu wenig in die Verantwortung gezogen und spielen oft gezielt solche gefährlichen Inhalte aus. Die Kinder und Jugendlichen werden häufig dazu ermutigt, die Inhalte und Challenges selbst umzusetzen.


Im Fall Luise aus Freudenberg Anfang des Jahres, wobei ein zwölf- und ein dreizehnjähriges Mädchen die 12-Jährige Luise brutal erstochen haben, kursierten auf TikTok noch Stunden nach der Tat Videos der Mädchen auf ihren Kanälen. Zwar wurden von der Tat selbst keine Videos veröffentlicht, der Täterinnenschutz konnte hier jedoch aufgrund der Weiterverbreitung nicht gewährleistet werden, was vor allem bei Kindertätern sehr gravierende Folgen haben kann. Die Videos bekamen enorm viel Aufmerksamkeit, wobei auch in den Kommentarspalten heftig spekuliert wurde und auch Hass gegen die noch minderjährigen Täterinnen gerichtet wurde.


Mehr als jedes vierte Kind unter 15 Jahren hat bereits Extremszenen, wie echte Vergewaltigungen, echte Ermordungen oder echte Kriegsszenen konsumiert. Viele Eltern sind zurecht überfordert, wissen nicht, wie sie mit den neuen Medien umgehen sollen. Ein weiteres Problem ist die Entstehung des sogenannten Bystander-Effektes – sprich einer Distanzierung. Kinder und Jugendliche, die solche Szenen sehen, können sie nicht mehr richtig einordnen. Wie bei Gaffern bei einem Unfall auf der Autobahn, schaut jeder zu und nichts passiert. Dabei kommt es vor allem bei Kindern und Jugendlichen häufig zu einem Empathie Verlust.


Zwar sollten vor allem Kleinkinder bis sie in die Schule gehen fern von solch verstörenden Inhalten bleiben und auch nicht ungeschützt auf TikTok oder anderen Social-Media-Plattformen unterwegs sein. Dennoch kann und wird ein Verbot nicht die generelle Lösung sein. Denn wie allseits bekannt: Verbote reizen. Es ist zum Beispiel sinnvoll, eine Altersgrenze im Gesetz zu verankern und eine Personalausweiskontrolle in der App einzurichten. Das hätte zur Folge, dass zumindest keine Kinder mehr unter 13 Jahren einen eigenen Account erstellen könnten beziehungsweise dies zumindest erschwert würde. Um Kindern und Jugendlichen unter dieser Altersgrenze dennoch einen geschützten Rahmen in den sozialen Medien anzubieten, kann eine Kinderversion der App helfen. Manche Social-Media-Plattformen setzen das auch bereits konkret um. So gibt es bei YouTube eine Kids-Version und bei Instagram eine Elternaufsichtsfunktion, wobei die Eltern konkret nachverfolgen können, was die Kinder konsumieren, um möglicherweise einzugreifen. Es sollte also unbedingt an der Medienerziehung an Schulen, aber auch durch Eltern gearbeitet werden.



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Hi, danke fürs Vorbeischauen!

Mein Name ist Saskia Schleyer. Ich bin tollpatschig, meistens organisiert und schreibe für mein Leben gern. Aktuell studiere ich Journalismus, was mir sehr viel Spaß bereitet. Nebenbei arbeite ich beim Südwestrundfunk. Wenn ich nicht gerade am schreiben bin, singe ich oder gehe mit meinen Freunden feiern.

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