Unsere Bedeutung von Musik
- Saskia Schleyer
- 11. Mai 2022
- 3 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 12. Mai 2022
Habt ihr auch schon öfter darüber nachgedacht, wie euer Leben ohne Musik wäre? Klar, langweilig, träge, ruhig und irgendwie anders. Aber was macht die Musik wirklich so wichtig für uns?
Jedes Mädchen (aber vielleicht auch ihr Jungs) hat garantiert schon die eine oder andere Liebeskummergeschichte hinter sich. Man weint und weint und denkt, dass sein Leben grad zugrunde geht. Was macht ihr in solchen Momenten? Viele hören Musik. Traurige, mitreißende Liebeskummerschnulzen. Diese Musik gibt einem das Gefühl, nicht allein mit einem bestimmten Gefühl zu sein. Jeder wird einen Song anders erleben und ganz für sich selbst interpretieren. Jeder Song erzählt Tausende von Geschichten, obwohl doch eigentlich jeder den gleichen Song zu hören scheint. Diese eine bedeutsame Sache an Musik ist, dass wir anfangen, uns mit uns selbst zu befassen. Wo es dem ein oder anderen schwerfällt, Gefühle zuzulassen und auszudrücken, in der Musik wird jeder fündig.
Seit einigen Jahren kann ich in solchen Phasen zwar keine traurigen Songs mit passendem Lyrics mehr hören, weil ich mich zu sehr auf das Problem festbeiße, aber dafür habe ich jetzt Alternativen gefunden. Zum einen einfache Klaviermusik ohne jeglichen Songtext. Zum anderen habe ich vor einiger Zeit Rockmusik für mich entdeckt. Damit habe ich noch mal eine ganz andere Seite von mir kennengelernt. Durch die Musik habe ich gelernt, mit der Wut umzugehen, die sich oft in mir anstaut.
Hier im Flugzeug, in dem ich gerade sitze, während ich den Artikel schreibe, höre ich natürlich Musik. Aber auch in Zug, Bus und Auto. Jetzt beim Start hat sie mich beispielsweise vom mulmigen Gefühl abgelenkt, welches man beim ,,In-die-Luft-Gehen" verspürt. Ich stelle mir Musik immer wie einen ständigen Begleiter und Freund vor, der immer für dich da ist, wenn du ihn gerade brauchst. Sei es, dass du Schmerzen verspürst oder auch, dass du dich einfach mal nach Ruhe vor dem Sturm sehnst. Egal wann, wo, wie und was mein Motto ist immer ,,Musik an Welt aus".
So ähnlich läuft es auch beim Singen. Wenn ich mal Ablenkung brauche, gibt es nichts Besseres als einen Karaokeabend mit Freunden. Einfach mal alles von der Seele singen und lachen, was das Zeug hält. Dabei kommt es nicht darauf an, ob man gut singen kann oder ein paar Töne versemmelt. Der Spaß steht hier im Vordergrund.
Aber auch Konzerte bzw. Festivals spielen hier eine sehr große Rolle. Man befindet sich mit Gleichgesinnten auf einer Musikveranstaltung. Alle hier teilen den gleichen Musikgeschmack und dabei ist es völlig egal, welche Geschichte oder welcher Hintergrund hinter jedem Einzelnen steht. Es kommt ausschließlich auf das Gefühl an, frei zu sein und alles um und in einem zu vergessen. Tanzen, Singen, Tanzen. Die laute Musik und die ausgelassene Partystimmung machen es einem möglich, alles hinter sich zu lassen und nur auf das hier und jetzt fixiert zu sein.
Ein ähnliches Gefühl baut sich auf, wenn man sich in der Disco zur Musik bewegt. Alle kommen zusammen, um dieses eine unbeschreibliche Gefühl von Schwerelosigkeit zu erleben. Einfach mal an nichts denken zu müssen und wortwörtlich die ,,Sau rauszulassen".
Auch wenn viele denken, dass es bei uns Jugendlichen nur um den Alkohol geht, der damit verbunden ist, so steht eigentlich viel mehr dahinter. Ich selbst habe mit Panikattacken und Angst zu kämpfen. Enge Räume machen es mir meist nicht leichter. Wenn ich jedoch in der Disco oder auf einer sonstigen Tanz- bzw. Musikveranstaltung bin, vergesse ich dieses Gefühl von Angst. Weil die Musik es mir möglich macht, mich trotz der Enge im Raum absolut frei zu fühlen.
Ich war erst einmal kurz vor Corona mit 16 in der Disco. Jetzt bin ich 18 und darf sogar in jede beliebige Diskothek in Deutschland gehen. Trotz dieses einmaligen Ereignisses kann ich mich sofort in das unbeschreibliche Gefühl zurückversetzten, welches ich damals hatte. Genauso mit einer Party, auf der ich letztes Jahr war. Für andere war es vielleicht ein Date, ein Ausflug oder so etwas in der Art, aber für mich war diese eine Party der beste Tag in meinem Leben. Ich habe getanzt wie noch nie. Mich bewegt wie noch nie. Ein Gefühl in meinem Körper gespürt, welches ich noch nie hatte. Plötzlich waren meine ganzen Selbstzweifel wie weggeblasen. Für einen Abend lang hatte ich keinerlei Sorgen mehr und traute mich plötzlich, eigenständig auf Personen zuzugehen. Ich war wieder ich und genau der Mensch, den ich in der ganzen Pubertätszeit verloren hatte. Und das alles, weil die Musik mich befreite und mutig machte.
Das war nun meine Geschichte zu der Verbindung mit Musik. Was sind eure Erfahrungen, die ihr gemacht habt? Was bedeutet Musik für euch in eurem Leben und aus welcher schwierigen Situation hat sie euch vielleicht auch ein Gefühl der Freiheit und Schwerelosigkeit gegeben?
Juli, 2021

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