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The monster in my soul

Manchmal frage ich mich, ob das, was ich grad fühle, Teil meiner Krankheit oder meiner ganz normalen Entwicklung ist. Oder ob es einfach ganz normal ist.


Eigentlich habe ich mich im letzten halben Jahr zu einer, würde ich sagen, relativ selbstbewussten Persönlichkeit entwickelt. Mir war egal was andere denken. Ich hatte meine eigene Meinung und habe diese auch konsequent vertreten. Trotz der Makel, die ich, wie jeder andere auchhabe, habe ich mich sonst rundum wohlgefühlt.


Auf Partys habe ich neue Leute kennengelernt; so viele, wie noch nie bisher in meinem Leben. Ich war alleine im Urlaub, habe mich vielen meiner Ängsten gestellt. Im letzten halben Jahr habe ich nahezu alles dafür getan, mich dem Monster in mir zu stellen. Ich habe ihm gezeigt, dass ich mich nicht unterkriegen lasse, dass ich auch anders sein kann. Für die bisher längste Zeit in meinem Leben, seit dieses Monster in meiner Seele existiert, gings mir gut. Ich war mir so sicher, dass ich es besiegt habe. Und trotzdem hatte ich Angst. Angst davor, dass es wieder kommt.


Ja und irgendwann kam der Tag und das Monster in mir tauchte wieder auf. Es vereinnahmt meinen Körper und nimmt mir all meine Kraft. Von jetzt auf gleich. Total unvorbereitet. Ich nehme meine ganze Kraft zusammen, um wieder mehr Freiheit zu gewinnen.


Aber leider habe ich keine Chance. Denn ich weiß das Einzige, was mir jetzt noch helfen kann, während das Monster größer und größer wird, ist professionelle Hilfe. Ich brauche jemanden, der mit mir zusammen herausfindet, warum das alles wieder aus dem nichts gekommen ist. Der mit mir alles komplett analysiert. Tja, leider geht es mir da, wie vielen anderen da draußen auch. Mein Therapeut, bei dem die Therapie offiziell erst im November starten sollte, hatte keinen Termin mehr frei. Bei der ersten Therapiesitzung war er krank. Das bedeutet für mich, dass ich mich da allein durchboxen muss. Klar, habe ich Familie, Freunde und meinen Freund. Aber mehr, als zuhören und mich in den Arm nehmen, können sie leider auch nicht. Nicht falsch verstehen, allein das hat mir schon geholfen, mir die Last für einen kurzen Moment abzunehmen. Aber es war nun mal niemand da, der mit mir meiner Psyche auseinandernehmen und analysieren konnte. Denn genau das ist es, was es bei mir braucht.


Seit diesem Moment vergrößert sich das Monster in meiner Seele von Tag zu Tag. Nun sitze ich hier. Wir haben schon November und seit Anfang September fühle ich nun so, wie ich fühle. Beziehungsweise ist fühlen eigentlich die falsche Ausdrucksweise. Denn ich fühle nichts. Ich spüre nichts. Außer Müdigkeit. Den ganzen Tag könnte ich nur schlafen. Ich habe weder Kraft, noch Motivation, um irgendwas Produktives zu machen. Mein Körper fühlt sich absolut leer an. Und kalt.


Seit zwei Wochen hat nun meine Uni angefangen. Etwas, worauf ich mich mein ganzes Leben lang gefreut habe. Jedoch kann ich es nicht so genießen wie ich es mir vorgestellt habe. Weil ich mich momentan nicht so fühle, wie ich eigentlich bin. Ich fühle mich wie ein fremder Mensch in meinem eigenen Körper, der seine Rolle mit meiner ,,normalen‘‘ Persönlichkeit getauscht hat. Ich traue mich nicht mehr Menschen anzusprechen, etwas, was ich bis vor kurzem noch mit links gemacht habe. Durch die ständige Müdigkeit, die mich einnimmt, schaffe ich es nicht mehr, richtig zu feiern, tanzen, Spaß zu haben, mich zu unterhalten. Alles fällt mir gerade so schwer. Dabei sind das doch eigentlich meine Lieblingsbeschäftigungen. Aktuell ist es meine Lieblingsbeschäftigung zu schlafen. Und zu träumen, dass ich eines Morgens wieder aufwache und alles ist wieder wie vorher. Naja, leider ist das Leben die Realität und kein Kinofilm. Also werde ich weiter versuchen dagegen anzukämpfen. Wobei mir gerade auffällt, dass das eigentlich falsch ausgedrückt ist. Denn diese Krankheit ist nicht oder nur kaum heilbar und kann immer wieder aus dem nichts kommen. Ich sollte also eher lernen damit klarzukommen, als dagegen anzukämpfen.


Falls es euch gerade ähnlich geht hoffe ich, dass ich euch ein wenig Realität schenken konnte. Ihr seid nicht alleine. Und auch wenn alles so endlos scheint, bin ich mir sicher, es wird wieder bessere Zeiten geben.


Ich schenke euch viel Kraft und Liebe, damit ihr aus der Phase schnell wieder rauskommt. Lasst uns stolz auf uns sein, weil wir es bis hierhergeschaffthaben und immer noch kämpfen, statt aufzugeben. Wir haben bis jetzt alles im Leben irgendwie gemeistert, also schaffen wir das hier auch noch.

 


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Hi, danke fürs Vorbeischauen!

Mein Name ist Saskia Schleyer. Ich bin tollpatschig, meistens organisiert und schreibe für mein Leben gern. Aktuell studiere ich Journalismus, was mir sehr viel Spaß bereitet. Nebenbei arbeite ich beim Südwestrundfunk. Wenn ich nicht gerade am schreiben bin, singe ich oder gehe mit meinen Freunden feiern.

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