Mein Jahr 2022
- Saskia Schleyer
- 30. Dez. 2022
- 4 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 23. Aug. 2023
Wow!! Ein Wort, was dieses Jahr ziemlich gut beschreibt.
Das Jahr begann nicht so schön. Aber dafür wurde es ab März umso schöner.
Ich kam in die Klinik, eine der besten, wenn nicht sogar die beste Entscheidung in meinem Leben. Ich weiß, ich erwähne es ständig und vermutlich gehe ich damit auch den meisten auf die Nerven, aber ich kann nicht in Worte fassen wie unglaublich diese Zeit mir geholfen hat.
Nach vielen Jahren in denen ich mich selbst oft verloren hatte, hab ich gelernt, ich zu sein. Weil die richtigen Menschen mir gezeigt haben, dass sie mich genauso lieben, dass ich genau richtig so bin, wenn ich so bin wie ich bin: Laut, inpulsiv, Verrückt, Verpeilt und einfach Crazyy as fuck.
Nach der Klinik ging dann mein Leben nach einer langen Resetpause wieder so richtig los. Im Mai machte ich das erste Mal Erfahrungen, die mir bis jetzt keiner nehmen konnte. Ich saß am Rhein und hab mich allein gefühlt. Doch anstatt mich wie sonst in meinem eigenen Mitleid zu suhlen, habe ich mir Bumble heruntergeladen und so viele neue Menschen kennengelernt. Eine Bekanntschaft machte ich einfach, weil ich mich traute, jemanden random an der Bar anzusprechen. Etwas was ich mich vorher im Traum nie getraut hätte, weil das Monster in mir gesagt hätte: ,,Jetzt stell dich doch nicht so an. Das ist ja voll peinlich".
Ja und kurze Zeit später hatte ich mit meinen Fsj Leuten die beste Zeit in Hamburg.
Dann buchte ich schon lange Zeit im Voraus einen Kurztrip nach Cuxhaven an der Nordsee, weil ich einfach mal für mich wegfahren wollte und mir die Ruhe gönnen wollte. Einen Self-Care Wellness Trip.
Aber ganz impulsiv eine Woche vorher hab ich doch gemerkt: Also eigentlich hab ich jetzt mehr Bock auf Party, Leute kennenlernen und auf warmes Wetter. 3 Tage vor Abreise hab ich dann eventuellerweise nochmal alles storniert und bin nach Barcelona geflogen. Und diese Zeit war der Hammer (mit ein paar Komplikationen) .
Kurze Zeit später war das SWR Festival, was mit zu einer der besten Tage in diesem Jahr gehörte. Nicht nur, dass ich endlich mal wieder meinen besten Freund gesehen hab, sondern auch, dass ich einen sehr tollen Menschen dort kennenlernen durfte. Danke, dass du mich vom Boden aufgegabelt hast. Du bist in diesem Jahr zu einem der wichtigsten Menschen für mich geworden. Du hast so ein gutes Herz und ich hab dich einfach lieb.
Dann im Juni war ich auf meinem ersten Festival. Zwei Monate später dann das zweite. Aus einem eigentlichen beschissenen Szenario machte ich wieder das Beste und suchte mir eine Gruppe und bin dann letztendlich mit fast komplett fremden Menschen und meinem Bruder auf die Nature One gefahren. Wir tanzten und tanzten, bis zum Morgengrauen und ließen uns die Laune nie verderben.
Nach ein paar nicht so tollen Erfahrungen (die auch wie immer dazugehören) hab ich mir gesagt: Jetzt hab ich keine Lust mehr auf Typen. Und wies dann immer kommt: ich habe meinen jetzigen Freund kennengelernt. Ein Mensch, der mir tagtäglich Respekt zeigt und mir unfassbar viel Liebe und Aufmerksamkeit schenkt. Jeden Tag sagst du mir, wie gut ich dir tue und das macht mich so unfassbar glücklich. Aber das Schönste an allem: Ich habe es endlich geschafft, mich nicht mehr abhängig zu machen. Weil ich mich selbst mit der Hilfe anderer lieben gelernt habe. Danke an all diejenigen!
Schließlich traf ich mich eines Tages mit einem Freund, dem ich vorhin bereits erwähnt hatte in einem fancy Cafe in Frankfurt, wo ich ihm davon erzählte, dass ich nach New York fliegen möchte, aber ungerne alleine fliegen will. Also einigten wir uns darauf zusammen zu fliegen und fingen in den darauffolgenden Wochen fleißig an zu planen. Es hat so Spaß gemacht.
Dann war der Tag gekommen, an dem wir uns beide am Flughafen und es für uns beide (zumindest für mich) zum allerersten Mal in meinem Leben nach Amerika ging. So viele Jahre hatte ich gespart, um mir diesen Traum zu erfüllen und dann ist er wirklich wahr geworden. Und jedes Mal wenn uns der Urlaub Steine in den Weg gelegt hat und die Wolken dunkler wurden, tanzte ich mit dir durch den Regen und wir sangen uns wie zwei crazyy people das Wetter schön. Solche Momente bleiben für immer in meinem Kopf. Ja die Momente, in denen wir auf der Straße schlafen mussten oder in einem Horrorhotel schlafen mussten wahrscheinlich auch. Aber das ist gut so. Denn ohne dich hätte ich dieses Jahr niemals so viel erlebt.
Vor oder nach dem Urlaub mehr oder weniger zog ich dann in eine neue Stadt und fing an zu studieren. Den Studiengang, von dem ich mein Leben lang geträumt habe. Danke an meine alte Klassenlehrerin, dass Sie mir den Satz gesagt haben: ,,Es bringt nichts wenn du jetzt Abitur machst und dich kaputt arbeitest, um danach umzukippen und in eine Klapse zu kommen, weil du nicht mehr kannst." Dank Ihnen und ihrer wundervollen Arbeit bin ich den Weg gegangen nach der 12. Klasse und habe es trotz der Skepsis vieler Leute geschafft das zu machen, was ich wollte und will. Zwar mit Klapse im Anschluss, aber hey...
Anfang des Studiums fing dann wieder meine Soziale Angst langsam an. Ich kannte niemanden, alles war neu und ungewohnt. Ja und nach drei Wochen sprachen mich 3 unglaublich tolle Menschen an, ob ich mich zu ihnen setzen möchte. Jetzt habe ich ganz tolle Freunde mit denen ich die Ehre habe, in das neue Jahr zu starten. Ein Jahr, dass ich nur schwer loslassen kann, was mich bereichert, gelehrt hat und was hoffentlich genauso schön weitergeht. Trotz vieler Hochs und Tiefs war das Jahr das beste allerzeiten und ich danke allen Menschen unendlich die mich in diesem Jahr begleitet haben. Auch wenn ich dich nicht erwähnt habe, bist du mir wichtig, vergiss das nicht. Und jetzt Prost ihr Säcke auf ein Neues!!
(Kurzer Disclaimer: Die schlimmen und tragischen Ereignisse in der Welt habe ich natürlich nicht vergessen. Sie sind stetig present in meinem Kopf. Das hier ist nur eine Schilderung meines persönlichen Rückblickes.)

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