Bin ich schön genug?
- Saskia Schleyer
- 16. März 2023
- 2 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 3. Aug. 2023
Immer höher, schneller, weiter – gilt mittlerweile nicht nur für unsere Gesellschaft, sondern auch unser Schönheitsideal.
Ständig bekommt man auf Social Media, aber auch in der realen Welt immer mehr von Schönheitseingriffen mit. Jetzt scheint der Trend aber wieder in die entgegengesetzte Richtung zu laufen. Eine Frage, die mir am meisten auf der Zunge brennt: Wie kann es sein, dass Schönheit zu einem Trend wird? An welchem Punkt muss man angekommen sein, um die Künstlichkeit schöner zu finden als die Natürlichkeit? Wenn ich früher Schönheitsfilter bei Snapchat oder anderen Plattformen verwendet habe, war ich immer traurig, dass sie mir ,,nicht stehen‘‘ und irgendwie fake an mir aussahen. All meine Freunde, die diese Filter jeden Tag nutzten, schienen so perfekt. Und als ich versucht habe perfekt zu sein (mit diesen Filtern), hat es nicht geklappt. Heute bin ich um nichts froher, als dass diese Filter wie eine Vollkatastrophe bei mir aussahen. Denn wenn man jetzt sieht, wo der Trend hingegangen ist – nämlich genau dahin, kann ich froh sein, dass mich das mit meinem zwölf Jahren damals nicht beeinflusst hat. Denn die Leute von damals kenne ich zum Teil nur noch mit Filtern. Wenn ich sie in der Realität sehe, frage ich mich oft: Wow, was ein wunderschöner Mensch! Musst du dir so eine Maske wirklich aufsetzen, damit man die kleine Unreinheit an deiner Nase nicht sieht? Eigentlich müsste doch bei jedem die Antwort ganz klar NEIN sein. Nur in der Realität sieht das eben ganz anders aus.
In der Realität wachsen wir mit diesem Schönheitsideal, was diese Filter vortäuschen, auf. Wir denken, man muss eine schmale Nase, dicke Lippen, eine kurvige Taille und einen fetten Po haben. Manchmal denke ich, ich bin die Einzige auf der Welt, die das nicht schön findet. Wenn ich den Instagram-Feed von andern durchgehe, sehe ich nur gleiche Menschen. Auf der einen Seite die perfekte Frau mit gemachtem Körperund auf der anderen Seite den perfekten Mann mit Muskeln am ganzen Körper. Alle sehen fast identisch aus. Aber ist es nicht von jedem Menschen das Ziel individuell zu sein? Sollte Schönheit und Individualität nicht durch den Charakter gemessen werden? Von fast jedem Date, was ich bisher in meinem Leben hatte, wurde mir ein Kompliment für meine Natürlichkeit gemacht. Ja okey, vielleicht kommt bei mir auch noch die Faulheit zum Schminken dazu. Aber auch so sollte Natürlichkeit doch etwas ganz Natürliches sein oder sehe ich das falsch? Letzten Endes belügt man sich mit einem Fake-Filter, einem Fake-Körper und einem Fake-Aussehen doch nur selbst oder sehe ich das falsch? Ich sage ganz offen und ehrlich, dass ich absolut gar nichts gegen Schönheits-Ops oder ähnliche Eingriffe habe. Aber ich würde so gerne die Gründe verstehen können. So gerne würde ich gerne einmal mit jemandem sprechen, der genau das durchgemacht hat und jetzt mit diesem Körper womöglich für immer leben muss. Warum haben sich diese Menschen direkt zum Schönheitschirurgen begeben, anstatt zuerst einmal einen Therapeuten aufzusuchen oder zumindest selbst versucht sich zu lieben? Oder haben sie das womöglich gemacht, aber es hat nichts geholfen?
Fragen über Fragen, die ich mir zu diesem sehr kontroversem Thema stelle. Und auch wenn ich weiß, dass ich nichts dagegen tun kann, würde ich diese Menschen zumindest gerne verstehen können.
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